Ferdinand von Schmöger und der "Schatz von Observationen"

Der gebürtige Münchner Ferdinand von Schmöger (1792-1864) kam 1815 als Sekundarlehrer an die Königliche Studienanstalt nach Regensburg. 1824 übernahm er in Nachfolge seines Lehrers Placidus Heinrich die Professur für Physik und Chemie am Lyzeum Albertinum. Zugleich leitete er die dortige Sternwarte. Neben didaktischen Lehrwerken zur Chemie, Zeitrechnung und Astronomie veröffentlichte er meteorologische Abhandlungen. Nach dem Tod Heinrichs 1825 zeichnete er das Wetter Regensburgs zunächst in gleicher, später veränderter Form über zwanzig Jahre hinweg auf. Seinem Mentor Heinrich widmete er eine Biographie.

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Ferdinand von Schmöger rechnete die Zahlenkolonnen der handschriftlichen Wetteraufzeichnungen, die er als „Schatz von Observationen, […] wie er schwerlich in ähnlicher Beziehung noch einmal aufzufinden ist“ betrachtete, auf gleiche Zeitpunkte und den gleichen Beobachtungsort zu um, damit die gesammelte Datenflut zu anderen Städten in Vergleich zu setzen war.

Er fügte ergänzend weitere Informationen wie Saat- und Fruchttermine, Ankunft und Abreise der Zugvögel, den Zeitpunkt der ersten gesichteten Frösche, Marienkäfer und Bienen bei. Ferner bearbeitete 1838 den klimatologischen Teil von A. E. Fürnrohrs „Naturhistorische Topographie von Regensburg“.

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Seine Bemühungen konzentrierten sich vor allem auf klimatologische Erklärungen des Donautals. Für den Regensburger Winter kam er zu dem ernüchternden Ergebnis:

„So wie in den warmen Monaten der Wärmeüberschuss zu Gunsten Regensburg’s nur 0°,77 […] beträgt, […] zeigt die IV. Tabelle für unsere Gegend einen strengen, nur in Kitzbühel und Peissenberg übertroffenen Winter, der schnell in einen mässig warmen Frühling und Sommer übergeht und hierauf in einen sehr kühlen Herbst sinkt. Ungeachtet der nördlich das Gebiet der Stadt begränzenden Hügel ist der Winter beträchtlich kalt und verlängert sich häufig in den Frühling hinein, nachdem ihm ein rauher Herbst vorausgegangen ist, so dass man die Gewohnheit hat, länger als ein halbes Jahr sich durch Mantel und die Wohnungen durch Doppelfenster gegen die Witterung zu schützen.“


Universitätsbibliothek Regensburg, 2010