Meteorologie im Turm - der Placidus-Turm
Fürstabt Frobenius Forster ließ bereits 1774, also drei Jahre nach Aufnahme der meteorologischen Observationen, die beiden östlichen Ecktürme des Klostergebäudes zu Beobachtungstürmen gestalten, die als Wetter- und Sternwarte genutzt wurden. Später baute Fürst Karl Alexander von Thurn und Taxis einen Turm an der südlichen Stadtmauer im fürstlichen Hofgarten als astronomisches und meteorologisches Observatorium für die Studien Heinrichs um, der ihm zugleich als Wohnung diente. Der Emmeramer Mönch erweiterte sein physikalisches Turmkabinett durch gezielte Ankäufe moderner und präziser Instrumente, vor allem aus der Augsburger Werkstatt Branders.
Placidus rühmte sich in seiner Untersuchung über das Licht (1807/1808) seiner reichen Instrumentensammlung. Er begründete seine kostspielige wie moderne Ausstattung damit,:
„dass es meine Sache nicht ist, fremde Versuche auszuführen, ohne sie geprüft und richtig befunden zu haben. Mein physisch-chemischer Apparat, vielleicht, vielleicht einer der completesten und schönsten in Deutschland, erleichtert mir diese Geschäft, und mein Beruf fordert es sogar.“
Heinrich musste den Turm wegen seiner schwerwiegenden gesundheitlichen Probleme drei Jahre vor seinem Tod verlassen. Der nach ihm benannte Turm wurde nach dessen Tod für Forschungsarbeiten mehr als zehn Jahre nicht mehr genutzt und erst 1835 nach einer Renovierung als Sternwarte dem Lyzeum Albertinum angeschlossen. Um den Petersweg zu verbreitern, wurde er 1902 abgerissen. Lediglich eine Fotografie zeugt noch von seiner Existenz.
Universitätsbibliothek Regensburg, 2010